„Keine Baustelle wie jede andere“
Die Rahmenplanung wurde im Auftrag des Kirchenvorstandes vom Zwickauer Architekten Ulrich Thaut erarbeitet. Die weitere Begleitung des Gesamtprojekts wird in der Hand von Andreas Krauß liegen. Wir trafen beide Architekten zu einem Gespräch im Kirchenschiff.
Herr Thaut, Sie haben das Projekt in den letzten Jahren begleitet. Nun erfolgte die Staffelübergabe an Herrn Krauß. Was ist bisher geschehen?
Ulrich Thaut: Ich wurde Ende 2017 vom Kirchenvorstand angesprochen, ob ich mir vorstellen könnte, die Sanierung der Pauluskirche zu betreuen. Aus Altersgründen wollte ich das nur für die Anfangsphase zusagen. Starten wollte die Gemeinde mit der Erneuerung der Elektroinstallation. Aus Erfahrung wusste ich, dass es schwer ist, allein dafür die Mittel aufzutreiben. Deshalb habe ich gesagt: »Die größten Chancen haben wir, wenn wir über Förderprogramme von Bund und Land gehen – am besten über Belange des Denkmalschutzes.« Eine marode Elektro-Installation haben viele. Es kam nun also darauf an, die Besonderheiten der Pauluskirche herauszuarbeiten.
Daraus entstand dann der Plan, die Sanierung der gesamten Kirche in Angriff zu nehmen?
UT: Zusammen mit dem Kirchenvorstand kamen wir schnell überein, dass vor uns eine umfangreichere Maßnahme mit einem Gesamtvolumen von mehreren Millionen Euro liegen wird. Mit solchen Zahlen kommt man natürlich in kein Förderprogramm! Es war klar: die Baumaßnahme muss in Abschnitte gegliedert werden. Mit der Elektrik sollte es losgehen. Denn man kann ja nicht mit der Putz- oder Stuckrestaurierung anfangen, wenn hinterher die Wand für eine ELT-Anlage aufgehackt wird. Der Elektriker muss wissen, was wir am Ende vorhaben, aber anfangen muss er.
Herr Krauß, auf Basis dieser Vorbereitungen wurden Sie nun vom Kirchenvorstand beauftragt. Was sind die nächsten Schritte?
Andreas Krauß: Das Entscheidende ist die Fördermittelgenerierung. Der erste Schritt ist mit der Finanzierung des ersten Bauabschnitts getan. Nun beginnt die Vorbereitung mit Ausschreibungen und Einholen von Angeboten. In 2020 soll die Umsetzung erfolgen.
Ist das in einem Jahr realistisch?
AK: Wenn wir geeignete, qualifizierte Firmen finden, ja. Und wenn die Finanzen stimmen. Denn wir brauchen neben der zugesagten Förderung ja auch noch die Eigenmittel. Und wenn die Finanzierung wie geplant bleibt. Dann gilt es, einen guten Bauablauf zu finden.
UT: Im Kirchenbau braucht man Bauplaner und Architekten, die sich auskennen mit den Abläufen. Eine Kirche ist ja keine Baustelle wie jede andere.
In welchem Zeithorizont bewegen Sie sich mit der Gesamtplanung?
AK: Sinnvoll, auch was die Belastung aller Beteiligten und vor allem der Gemeinde angeht, wären 4, maximal 5 Jahre. Das wäre meine Vision. Aber ein Vorhaben in dieser Größenordnung lässt sich zu Beginn nicht realistisch bis ins Detail planen. Da braucht es auch eine Spur Gottvertrauen. Ohne dieses Vertrauen würde ich nicht hier stehen.
UT: Und wir sind mit unserem Gottvertrauen auch noch nie enttäuscht worden.
Danke für das Gespräch.
(Das Interview führten Cornelia Martin und Mario Keipert.)